An einem Abend im März rief mich eine vollkommen verzweifelte Braut an. Sie erzählte mir, dass sie und ihr Mann sich am 2. Mai in Ihrer Heimat – dem Eichsfeld – kirchlich trauen lassen wollen, dass ihnen aber für die Planungen komplett die Zeit fehle. Außerdem sei es so schwierig, alles aus der Ferne zu regeln.
“Ganz schön kurzfristig”, dachte ich mir. Doch wir hatten Glück und der Termin war noch frei – so nahm ich die Herausforderung gerne an.
Eine Location war gebucht, zwei Alleinunterhalter hielten sich den Termin schon frei und auch die Einladungen waren (glücklicher Weise) versandt. Aber das war es dann auch schon. In unserem Kennenlern-Gespräch wurde schnell klar, was die beiden wollten: Ein bisschen klassisch nach eichsfelder Art, ein bisschen modern und natürlich romantisch. Auch ein paar besondere Highlights durften nicht fehlen.
Bei der Location-Besichtigung (ich war zuvor noch nie dort) klärte sich dann auch sehr schnell die Frage nach den Farben…und dem Aufwand der Dekoration. Denn das Hotel Reifenstein ist (gefühlt) ein Schmuckstück aus den 70er oder 80er Jahren. Viel Gold, viel Kitsch, etwas dunkel und im Saal selbst vor allem Mint-olive-grau-grün, ein bisschen Pink und komische Lampen unter der Decke.
“Pink geht gar nicht”, waren wir uns schnell einig und auch mit der Decke musste etwas passieren. Und etwas störte uns noch: an den Wänden verteilt befanden sich goldene Bilderrahmen mit goldenen Lämpchen darüber und Landschaftsbildern darin. Für eine Hochzeit – mh, nein! Da man schlecht die Lampen abmontieren kann, mussten die Bilder ausgetauscht und dem Stil und den Farben der Feier angepasst werden. Gut – also einmal alles neu. Wird gemacht!
Also zauberte ich in wenigen Wochen eine Hochzeit mit 65 Personen und allem Drum und Dran. Natürlich geht so etwas nicht ohne tolle Partner. Es ist einfach wunderbar, mit Menschen zusammen zu arbeiten, die dieselbe Motivation haben wie man selbst. Die verstehen, wie wichtig die vielen kleinen Details sind und die so flexibel sind, dass alles noch realisierbar war.
An dieser Stelle denke ich zum Beispiel an die telefonische Lautsprecher-Hochzeitstorten-Besprechung mit Christian Bach, das mehrfache Stühle-Probe-Behussen und Neubestellen von Vincent Castello events und die Wir-schmeißen-abends-um-22-Uhr-noch-mal-alles-um-Aktionen mit Franziska Götze von Blattwerk Floristik & Dekoration.
Nachdem ich den Saal am Tag zuvor mit ganz lieber Unterstützung verwandelt hatte, konnte es losgehen.
Der Hochzeitstag begann für mich um 6 Uhr, denn es gab noch viel zu tun. Der Außenbereich musste dekoriert werden, die Fotobox wurde geliefert, dann noch mal alles checken, die Braut beruhigen, den Brautstrauß und den Anstecker abholen, die Gäste empfangen….und und und. Mit Feuereifer legte ich los. Wir hatten fantastisches Wetter – das musste einfach eine grandiose Hochzeit werden!
Die Braut traf ein und ich führte sie in die Hochzeitssuite, wo alles schon bereit stand. Sie nahm – erstaunlich relaxed – Platz und schaute mich grinsend an. “Jetzt ist es soweit!”
Genau zum richtigen Zeitpunkt traf auch Anke Garba von Callas Styling ein. Mit frisch gefärbten Haaren (heute mal Knallrot) und bester Laune machte sie sich ans Werk. Diana hatte den Wunsch, eine klassische Braut zu sein. Kein Glitzer und Chichi – sondern natürlich schön und elegant. So zauberte Anke ihr einen formschönen Dutt und verzierte ihn mit kleinen (natürlich echten) Rosen. Das MakeUp sollte rosig und zart sein – bloß nicht zu dunkel. Die Braut strahlte zufrieden.
Nachdem Diana dann auch ins Kleid geschlüpft war und wir die vielen kleinen und großen Accessoires an ihr verteilt hatten, konnte der Bräutigam kommen. Ja, die beiden wollten sich nicht erst vor dem Altar sehen. Sie wollten diesen Weg gemeinsam gehen – so wie sie es auch schon seit vielen Jahren tun.
In der Kirche war alles bereit. Der Pfarrer – ein ganz lustiger Vogel – war selbst total aufgeregt. “Trauungen sind doch immer etwas ganz Besonderes”, lächelte er mir zu. Definitiv ja – das kann ich nur bestätigen. Die beiden Messdiener standen in weiß-rotem Gewand bereit, Hochzeitssängerin Luise Mende machte gemeinsam mit dem Pianisten Michael den Soundcheck, während auch der Organist schon seinen Platz eingenommen hatte. Zwischen den Bänken entdeckte ich den Hochzeitsfotografen Volkan Basel, der in gebückter Haltung Detailaufnahmen der Liederhefte machte. Gut – dann konnte es ja so langsam losgehen.
Die Gäste versammelten sich und empfingen das Brautpaar, das aus seinem knallroten Hochzeitsauto (einem schicken Mercedes AMG) stieg und gemeinsam die Treppe zum Kirchplatz hinabschritt. Ein toller Moment. Der Pfarrer begrüßte das Brautpaar und seine Gäste. Gemeinsam ging es in die Kirche.
Von der Trau-Zeremonie selbst kriege ich meistens nicht all zu viel mit, da ich draußen beschäftigt bin. So auch dieses Mal. Das Brautpaar hatte sich Helium-Ballons gewünscht. Pünktlich erschien Heidrun Eickemeier von E.I.S. Ballondesign mit Verstärkung und drei riesengroßen Sträußen grüner und weißer Ballons – was für ein Anblick!
Schnell noch die Wunsch-Kärtchen und Kugelschreiber auf den Stehtischen verteilt, die Antennenschleifen an den Autos angebracht und einen verstohlenen Blick durchs Kirchenfenster geworfen – okay, alles bereit!
Das zuckersüße Blumenkind verstreute beim Auszug aus der Kirche mehr Blütenblätter auf sich selbst, als auf dem Brautpaar, doch das brachte alle zum Schmunzeln und machte daher gar nichts. Die Lütte brauchte nur ständig Nachschub, aber dafür hatte ich natürlich gesorgt.
Nach den Gratulationen ließen alle die Ballons aufsteigen. Sie sollten zwei ganz besonderen Menschen einen Hochzeits-Gruß in den Himmel schicken. Sicher haben die beiden von oben zugeschaut und das Brautpaar gefeiert.
Ich flitzte los – gucken, ob im Hotel alles für den Empfang vorbereitet ist. Na ja, geht so. Der junge Pianist Bastian Jünemann spielte sich schon ein, doch da war ein großer Haufen laut lachender Menschen im Foyer – wer hat die denn bestellt? Ich bat sie freundlich, das Foyer für das Brautpaar und seine Gäste zu räumen und das taten sie auch sehr verständnisvoll.
Wenige Augenblicke später hörte man erst das laute, fröhliche Hupen des Konvois und dann wurde das Brautpaar – gefolgt von den Familien und Gästen – in Empfang genommen. Nach dem traditionellen Sägen (der Bräutigam hatte vorher noch heimlich den Baumstamm ausgetauscht) gab es dann ein erstes kühles Getränk.
Doch lange hielt es das Brautpaar nicht im Foyer. Kein Wunder, denn sie hatten noch nicht den Saal gesehen. Sie kannten Einzelheiten und hatten gemeinsam mit mir die Farben und den Stil bestimmt. Aber dieser Moment ist einmalig und ganz besonders wichtig.
Als sie den Saal betraten, war ich kurz durch einen der Gäste abgelenkt und verpasste die allererste Reaktion von Diana und Kevin – schade. Das ist mehr als ärgerlich, doch der Blick der beiden verriet mir: sie waren begeistert. Hui – da wurde mir sehr sehr warm um´s Herz.
Auch die Gäste nahmen lächelnd jedes Detail in Augenschein. Ich genoss einen Moment die Szene…schöne Belohnung für die ganze Arbeit.
Nach einer kurzen Rede des Brautpaars konnte die Hochzeitstorte aus dem Hause Chocolaterie & Patisserie Christian Bach hereingefahren werden. Mal etwas ganz Anderes. Eine zweistöckige, schlichte Herztorte umgeben von vielen kleinen leckeren Kunstwerken, angerichtet auf einem großen Spiegel mit goldenem Schnörkel-Rahmen. Wahnsinn – besser, als ich sie mir vorgestellt hatte. Und mir lief das Wasser im Mund zusammen – ich weiß ja, wie verdammt lecker alles schmeckt.
Kaum waren die Hochzeitstorte, die Pralinés, die Cupcakes und die ganzen Kuchen und Torten, die die Gäste gebacken hatten, verspeist, wollten alle an die frische Luft. Die Sonne genießen, einen Verdauungsspaziergang um den glitzernden See mitten im Grünen machen…oder auch einfach mal eine rauchen.
Aber da stand ja auch noch die Fotobox und lud dazu ein, richtig blöde Bilder mit noch blöderen Requisiten zu machen. Zwei riesige Boxen mit unzähligen Perrücken, Masken, Brillen, Schwärtern, Pistolen – und was weiß ich noch alles – hatte Marco Bühl zu der Fotobox gestellt. Das Brautpaar und die Gäste hatten Ihren Spaß damit – und Fotograf Volkan und ich natürlich auch.
Nach den Gruppen- und Familienbildern machten wir uns zu fünft auf den Weg Richtung See – das Brautpaar, der Fotograf, ich ….und ein Gast, der Hobbyfotograf ist und assistieren wollte. Was für ein Luxus für den Fotografen! Der Hobbyfotograf hielt den Reflektor, ich zupfte das Kleid zurecht, gab Posing-Tipps und reichte Diana den Brautstrauß. Ein entspanntes Fotoshooting bei strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Und die Ergebnisse erzählen davon.
Den Nachmittag und den frühen Abend hat die Gesellschaft größtenteils draußen verbracht. Kein Wunder bei dem wahnsinns Außengelände des Hotels. Eine parkähnliche Anlage in saftigem Grün und mit dem wunderschön glitzernden See im Tal.
Für das Buffet am Abend hatte Küchenchef Ben ordentlich aufgetischt und nach der Hochzeitssuppe hielt es die Gäste (und gerade die kleinen) nicht mehr auf den Stühlen. Alle genossen sichtlich das köstliche Essen.
Im Anschluss stieg die Stimmung dann langsam an und als das Hochzeitspaar einen klassischen Walzer aufs Parkett…äh, die Fliesen…gelegt hatte, schwangen auch die anderen Gäste das Tanzbein. Die beiden Alleinunterhalter Jörg Schneider und Stefan Thunert heizten den Gästen ordentlich ein und trieben die Stimmung auf den Höhepunkt.
Ich brachte schnell die Geschenke in die Hochzeitssuite – nicht, dass bei der Feierlaune noch etwas zu Bruch geht.
Gegen 22 Uhr trafen Godric und Temo vom Feuervarieté Cedrus Inflamnia ein. Auf einer Grünfläche bauten sie alles für die Show auf. Noch schnell ein Sektchen, um sich Mut für die gefährlichen Kunststücke anzutrinken und dann holte ich die Hochzeitsgesellschaft – allen voran natürlich das Brautpaar. Ich warf einen Blick zur Seite – etwas abseits stand auch ein großer Teil des Hotelpersonals – meine Nachricht hatte sie also erreicht. Denn diese Show durften sie nicht verpassen. Und ich denke, da sagen Bilder mehr als 1.000 Worte.
Als Highlight entzündeten Diana und Kevin am Ende ihre Initialen, die mit ca. zwei Metern größer als sie selbst waren. Dazu lief ihr Lied – einfach toll.
So schnell der Tag gekommen war, so schnell war er auch schon wieder vorbei. Das ist mit schönen Tagen ja leider immer so.
Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei meinem Brautpaar Diana und Kevin für ihr Vertrauen bedanken. Es war mir eine große Ehre, Eure Hochzeit zu planen.
Auch meinen vielen tollen Partnern möchte ich noch einmal DANKE sagen:
Planung, Konzept und Umsetzung: Sensevent- Hochzeits- & Eventplanung
Fotos für den Blogbeitrag: Sensevent Hochzeits- & Eventplanung
Floristik: Blattwerk Floristik
Hochzeitsfotografie: Volkan Basel – Film & Fotografie
Papeterie: Shoo-Design
Stuhlhussen: Veranstaltungsagentur Vincent Castello
Alleinunterhalter: Veranstaltungen Schneider
Hochzeitstorte: Chocolaterie & Patisserie Christian Bach
Musikalische Begleitung in der Kirche: Luise Mende und dem Pianisten Michael
Pianist beim Empfang: Bastian Jünemann
Fotobox: Marco Bühl photography
Helium-Ballons: E.I.S. Ballondesign
Feuershow: Cedrus Inflamnia Feuervarieté
Brautstyling: CALLAS STYLING
Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
Vielen Dank meine Liebe! Ich freue mich auch schon auf unsere nächste gemeinsame Hochzeit. Ach, und von der Torte hab ich auch nichts abbekommen :-(. War einfach zu lecker.
Wirklich tolle Fotos. Sehr persönlich. Kompliment.
Vielen herzlichen Dank!